![]() ![]() Krisen-PR ist seine Profession. Christian Scherg, 39, berät Prominente aus Wirtschaft, Sport und Showgeschäft, die die Kontrolle über ihr Bild in der Öffentlichkeit verloren haben. Er ist Autor des Ratgebers „Rufmord im Internet. So können sich Firmen, Institutionen und Privatpersonen wehren“. Die Welt: Herr Scherg, über. Kann man da noch von einem Shitstorm sprechen? Christian Scherg: Nein, das ist schon eine richtige Anti-Lanz-Kampagne. ![]() ![]() Ein Shitstorm brandet schnell auf und löst sich ebenso schnell wieder auf. Es geht darum, schnell Frust abzulassen. In diesem Fall aber ebbt die Aufregung nach der Talkshow nicht ab, sie wird stärker. Offenbar war die Sendung nur ein Aufhänger, um eine Anti-Lanz-Kampagne zu forcieren. Scherg: Die Stimmung gegen ihn ist so massiv, dass sich keiner traut, für ihn Partei zu ergreifen. Es ist eine Hexenjagd. Bei 190.000 Unterschriften besteht die Gefahr, selbst an den Pranger gestellt zu werden. Übersetzungen für Persona non grata im Deutsch » Polnisch-Wörterbuch von PONS Online:Persona non grata. Definition, Rechtschreibung, Synonyme und Grammatik von 'Persona non grata' auf Duden online nachschlagen. Wörterbuch der deutschen Sprache. Persona Non Grata ÜbersetzungDie Welt: Warum ist gerade Markus Lanz zur Hassfigur geworden? Scherg: Das Problem an Markus Lanz ist, dass er im Kern zu perfekt ist. Er vereint alles, was man sich von einem Moderator wünscht. Er ist eloquent. Er sieht gut aus. Er ist der Typ Schwiegermutters Liebling. Die meisten Menschen sind aber nicht so perfekt wie er. Die haben nicht immer das richtige Argument und Lächeln parat. Die Welt: Das heißt, er provoziert durch seine bloße Art? Scherg: Was provoziert, ist seine professionelle Fassade. Die ist so etwas wie eine goldene Rüstung. Man sucht die rostige Stelle, die Lücke, um durch diese Rüstung durchzudringen. Und dann will man diesen Ritter in seiner goldenen Rüstung auch fallen sehen. Die Welt: Das rostige Loch war am Anfang „Wetten, dass.?“. Warum steht Lanz jetzt auch als Talker am Pranger? Zufälliger ArtikelScherg: Das hat natürlich auch etwas damit zu tun, dass er so wandelbar ist. Man weiß eigentlich gar nicht so richtig: Wer ist dieser Markus Lanz? In seiner Talkshow ist er ein harter Talker. Wenn er mit den Prominenten auf der „Wetten, dass.?“-Couch sitzt, ist er eher kuschelig. Man hat schon fast das Gefühl, dass er eher Stichwortgeber ist. Als Prominenter muss man aber auch Ecken und Kanten haben. Die Welt: Warum? Scherg: Wenn man zu wandelbar ist, wirkt man schnell eindimensional, beliebig und unglaubwürdig. Zu einem Image gehört eben nicht nur Kompetenz. Sympathie und Glaubwürdigkeit sind weitere wichtige Säulen. Wer es allen recht machen will, schafft das am Ende bei niemandem. Die Welt: Und wie schneidet Markus Lanz nach diesem Modell ab? Scherg: Kompetent ist er. Er macht einen richtig guten Job. Aber das allein reicht eben nicht. Gerade weil er nur mit Kompetenz punktet, schießt er als Talker übers Ziel hinaus. Die Empathie bleibt auf der Strecke. Und er erscheint so als Streber? Scherg: Genau. Er ist ja beim ZDF schon ganz oben angekommen. Der König der Samstagabendunterhaltung muss jetzt auch Emotionen zeigen. Die Welt: Was heißt das? ![]() Scherg: Er muss zeigen: Was ist meine persönliche Motivation? Sonst entstehen Interpretationslücken. Und die füllen irgendwann andere. Das wird gefährlich. Man gibt die Deutungshoheit über die eigene Persönlichkeit aus der Hand. Die Welt: Wie sollte Lanz denn jetzt noch Sympathien gewinnen? Scherg: Indem er zeigt, was ihn treibt. Wenn es ihm um die Suche nach der Wahrheit ginge, könnte er sich zum Beispiel für guten Journalismus engagieren. Die Welt: Er reist regelmäßig in die Antarktis.
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March 2019
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